Neulich sass ich im Zug und sah die grasenden glücklichen Kühe mit ihren kleinen Kälbern. Und plötzlich fragte ich mich - kommen Kühe auch in die Wechseljahre? Es scheint, als hätte die Tierwelt keine derartigen Probleme mit Hormonen wie wir Menschen. Auch in der asiatischen Regionen kämpfen sie weniger mit Hormonproblemen wie wir in der westlichen Welt. Daraus schliesse ich doch, dass es wohl an unserem Lebensstil liegt!? Mit 17 Jahren begann ich, auf Empfehlung des Arztes die Pille zu nehmen. Das ist gut für die Haut und ich hätte weniger Regelschmerzen. Keinen Augenblick habe ich an Nebenwirkungen gedacht oder dies in irgend einer Weise hinterfragt. In anderen Ländern veranstaltet man ein Fest wenn ein Mädchen zum ersten Mal ihre Regel bekommt - und wir? Wir springen zum Gynäkologen und lassen uns die Pille verschreiben. Ohne Unterbruch habe ich diese genommen bis ich 33 Jahre alt war. Im nachhinein erschreckend, dass ich mich nicht ein einziges Mal gefragt habe: ist das nötig? Man sagt, die vorzeitigen Wechseljahre haben nichts mit der Einnahme der Pille zu tun und doch, gibt es dafür Beweise? Mittlerweile geht es mir recht gut. Auch wenn ich immer noch Angst vor den Nebenwirkungen der Hormone habe. Nehme ich die Tablette nicht, bekomme ich Osteoporose oder einen Herzstillstand. Nehme ich die Tabletten, steigt das Krebsrisiko, das Thromboserisiko und und und. Den Beipackzettel habe ich überflogen - mir wurde ganz anders als ich die Nebenwirkungen gelesen habe. Doch welche Wahl habe ich? Beides ist zum kotzen. Auf jeden Fall möchte ich im nächsten Leben eine Kuh sein - oder eine Katze :)

So nenne ich dich, Gebärmutter.. Pensionär. Das finde ich ein passender Name für dich. Hast einfach aufgehört so zu arbeiten wie es sich für eine 35 Jährige gehört. Und ich bin es leid, dass du Thema Nummer 1 geworden bist. So viele Gedanken und Tränen habe ich verschwendet, und doch ändert sich an der Situation nichts. Die Hormonersatztherapie habe ich nun begonnen - jede Tablette erinnert mich an die Situation und ich hoffe sehr, dass ich bald einfach wieder ein bisschen so leben kann wie bisher. Glücklich, gut gelaunt und ohne grosse Sorgen. Es ist ein Auf und Ab mit meinen Gefühlen, was auch die Beziehung belastet. Ich würde gerne aufhören mich zu fragen, wieso ich? Wieso so früh? Was habe ich falsch gemacht?

Den Ärztemarathon habe ich ebenfalls satt! Von Arzt zu Homöopath und wieder zum Arzt. Die Reaktion beider sind nicht immer sehr einfühlsam. So musste ich mir anhören: Kinder? Das können Sie vergessen. Sie sind in den Wechseljahren, oh das ist aber traurig. Aber so wie sie aussehen, haben sie ja bereits mit dem gerechnet oder? Oder wenn man sich dann für einen Weg entscheidet, ist der Nächste "angepisst" und schreibt nur noch: na dann, wie sie wollen. Einen schönen Sommer noch... Wie können fremde Menschen so reagieren wenn sie nicht im geringsten wissen, wie es mir geht und wie schwierig solche Entscheidungen sowieso schon sind!? Da sind wir wieder beim Titel: geh deinen eigenen Weg. Und höre nicht auf Andere! Irgendwann werde ich mich zu 100% daran halten :)

Einfach los.. gehen? schreiben? schreien? lachen? Am liebsten alles auf einmal.. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal über solch ein Thema schreiben werde! Vorzeitige Wechseljahre.. mit 35 Jahren. Am Anfang meiner Hitzewallungen hatte ich noch gescherzt, auch die Leute um mich herum: bist du in den Wechseljahren haha..? Ja, haha.. das bin ich tatsächlich. So lustig ist das alles aber gar nicht! Zuerst kommt da eine innere Unruhe in mir auf, dann weiss ich, jetzt wird's heiss. Nur für einige Sekunden oder Minuten, dann ist's wieder weg! Ebenfalls ist da das Kribbeln im Kopf, welches von der Hirnanhangdrüse komme da diese Hormone ausschüttet. Oder aber die Gewichtszunahme.

An manchen Tagen denke ich fast jede Sekunde darüber nach: was machst du in der Zukunft ohne Kinder? Was wenn du alt bist? Dann hast du ja niemanden. Dann wieder sage ich mir, nur weil ich Kinder hätte, heisst das noch lange nicht, dass ich im Alter nicht alleine bin. Oder mich jemand im Altersheim besuchen kommt. Wer weiss schon, was die Zukunft für mich alles noch bereit hält. Und weshalb will Man(n)/Frau überhaupt Kinder? Die Vorstellung an ein Kind, in welchem man beide Teile der Eltern sieht, war immer sehr schön. Schon mit 23 Jahren, als ich ein Praktikum in einer Kinderkrippe machte, sagte ich: meine Tochter wird einmal Ella heissen! Ella - das war mein "Lieblingsbaby" in der Krippe! Wir sahen uns und es war Liebe auf den ersten Blick! Auch die Vorstellung daran, dass ich nie eine Ella haben werde, macht mich traurig.

Doch eines war schon immer klar - ich stehe immer wieder auf! Es braucht einfach ein Ziel im Leben und dieses muss ich mir jetzt wieder suchen. Ist es nicht das eine Ziel, kommt ein Anders, welches genau so toll sein wird. Da bin ich mir absolut sicher! Und der Anfang habe ich mit Yoga getan. Yoga - eine Leidenschaft welche ich 4 Jahre auf die Seite geschoben habe und jetzt wieder in mein Leben getreten ist! Ich liebe es!

Namaste..

Da sitze ich nun vor meine Laptop und kann meine kreisenden Gedanken über das immer wieder kehrende Thema nicht abstellen. Wem geht es wie mir? Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie gestalte ich meine Zukunft? Werde ich auch ohne Kinder nicht alleine sein im Alter? Fragen um Fragen welche mich beschäftigen.

Ich bin am 22.4.1984 in Winterthur als zweites Mädchen auf die Welt gekommen. Als Kind wollte ich Bäuerin und dann doch Kindergartenlehrerin werden. Und jetzt bin ich weder das eine noch das andere und arbeite bei einer Versicherung -  Mit 23 machte ich ein Praktikum als Kleinkindererzieherin und hatte da "mein Lieblingsbaby" Namens Ella. Von da an wusste ich: Meine Tochter wird Ella heissen.

Dass ich kinderlos sein werde, hätte ich nicht gedacht! Wobei ich schon in meiner Jugend gesagt habe: Auf diese Welt stelle ich keine Kinder (Erinnerung meiner Freundin aus der Schulzeit) oder, ich glaube, ich kann gar nicht schwanger werden. Nennt man das jetzt Karma? Man sagt doch, wiederholst du etwas immer wieder, wird sich dies erfüllen. Wie sich nun heraus stellt, spricht man nicht wirklich über das Thema kinderlos. Man hört vielleicht im Nachhinein, wenn ein Kind geboren wurde, welch ein beschwerlicher Weg das Paar hinter sich hat. Man liest ab und an dass das wohl ein immer grösser werdendes Thema ist, vorzeitige Wechseljahre, schlechte Qualität der Spermien usw. Hat wirklich unser Lebenswandel damit zu tun? Überall hat es mittlerweile Hormone drin. Im Essen, in den Kosmetikprodukten, in Plastikflasche und und und. Was hätte ich anders machen sollen? Und vor allem: weshalb spricht man nicht über dieses Thema?